Wie viel Elterngeld steht mir zu?
- Sylvia
- 17. Apr.
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 17. Apr.

Elterngeld ist für frischgebackene Eltern in Deutschland ein echter Segen – es sorgt für finanzielle Entlastung und ermöglicht es, sich in den ersten Lebensmonaten ganz auf das Baby zu konzentrieren. Doch das Thema ist komplex, vor allem, weil es in den Bundesländern teilweise Unterschiede in der Bearbeitung, der Antragsstellung und den Fristen gibt.
Damit du den Durchblick behältst, erklären wir dir hier alle wichtigen Fakten – von den Voraussetzungen über die verschiedenen Modelle bis hin zu Spartipps für die Steuer und einer klassischen Beispielrechnung.
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Unterschiede zwischen den Bundesländern
Auch wenn das Elterngeld eine bundesweit geregelte Leistung ist, erfolgt die Bearbeitung durch die jeweiligen Elterngeldstellen der Länder oder Kommunen. Das bedeutet:
Anträge können sich im Umfang unterscheiden
Bearbeitungszeiten variieren stark (von 2 Wochen bis zu mehreren Monaten)
Manche Bundesländer bieten digitale Antragsportale, andere arbeiten noch mit klassischen Papieranträgen
💛 Tipp: Schau frühzeitig auf die Webseite deiner örtlichen Elterngeldstelle – oft findest du dort hilfreiche Checklisten und Ansprechpartner.
Wer ist berechtigt?
Das Elterngeld steht grundsätzlich allen Eltern offen, die ihr Kind nach der Geburt selbst betreuen und erziehen, nicht mehr als 32 Stunden pro Woche arbeiten und ihren Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt in Deutschland haben. Auch Adoptiv- und Pflegeeltern können Elterngeld beantragen. Es spielt keine Rolle, ob man angestellt, selbstständig oder nicht berufstätig ist – entscheidend ist, dass du dich selbst um dein Kind kümmerst. Wichtig: Anspruch besteht auch bei Frühgeburten, dann kann sich der Zeitraum entsprechend verlängern.
Wie wird Elterngeld beantragt?
Der Antrag sollte möglichst bald nach der Geburt gestellt werden, da Elterngeld rückwirkend maximal für drei Monate gezahlt wird. Du erhältst das Formular entweder online auf den Seiten deiner Landes-Elterngeldstelle oder direkt vor Ort. Bei digitalen Anträgen kannst du oft bereits vor der Geburt grundlegende Informationen ausfüllen und den Antrag zwischenspeichern, damit du nach der Geburt nur noch wenige Angaben nachtragen musst, um den Antrag schnell abzusenden. Notwendige Unterlagen sind u. a.:
Geburtsurkunde
Einkommensnachweise (i. d. R. die letzten 12 Monate vor Geburt*)
Bescheinigungen über Mutterschaftsgeld
Arbeitszeitnachweise (bei Teilzeit)
*bei Geschwisterkindern gibt es je nach Abstand Sonderregelungen!
💛 Tipp: Nutze unseren Elterngeldrechner um deinen Anspruch herauszufinden!
Welche Sonderformen gibt es?
Neben dem Basis-Elterngeld gibt es noch das ElterngeldPlus und den Partnerschaftsbonus. ElterngeldPlus richtet sich vor allem an Eltern, die nach der Geburt schneller in Teilzeit einsteigen wollen oder einen längeren Bezug wünschen. Ein Basis-Elterngeld-Monat entspricht zwei ElterngeldPlus-Monaten, sowohl in der Berechnung als auch vom Betrag.
Der Partnerschaftsbonus ist ein zusätzlicher Anreiz für beide Elternteile, gleichzeitig in Teilzeit zu arbeiten. Wenn beide für 2–4 Monate zwischen 24 und 32 Stunden pro Woche arbeiten, können zwei zusätzliche Basis-Elterngeld-Monate beantragt werden. Diese Modelle schaffen mehr Flexibilität.
Welche finanziellen Folgen hat das Elterngeld?
Das Elterngeld selbst ist steuerfrei, unterliegt aber dem Progressionsvorbehalt. Das bedeutet: Es erhöht unter Umständen den Steuersatz auf das zu versteuernde Einkommen, z. B. bei einem Zuverdienst oder bei der Steuererklärung des Partners, da das Elterngeld zum zu versteuernden Einkommen hinzugezählt wird. Das kann im Folgejahr zu Nachzahlungen führen – ein Punkt, der oft übersehen wird.
💛 Tipp: Leg dir monatlich etwas zur Seite oder nutze einen Steuerrechner, um dich darauf vorzubereiten. Für viele lohnt sich auch die Beratung durch einen Lohnsteuerhilfeverein.
Ein Beispiel zur Orientierung

Das Elterngeld beträgt im Normalfall ca. 65 % des vorherigen Nettoeinkommens.
Angenommen, du verdienst vor der Geburt netto 2.000 Euro monatlich. Dann würdest du mit dem Basiselterngeld rund 1.300 Euro monatlich erhalten. Wenn du dich für ElterngeldPlus entscheidest, bekommst du in diesem Beispiel etwa 650 Euro monatlich über den doppelten Zeitraum.
Da die Mutter nach der Geburt in der Regel Mutterschaftsleistungen von der Krankenkasse erhält (in der Höhe vergleichbar mit Elterngeld), werden diese Leistungen auf das Elterngeld angerechnet. Dadurch reduziert sich die mögliche Bezugsdauer beim Basiselterngeld von 12 auf maximal 10 Monate, da die Mutterschaftsleistungen zwei Monate abdecken. Alternativ kannst du dich für ElterngeldPlus entscheiden, das dann bis zu 20 Monate gezahlt wird.
Der Mindestbetrag beim Basiselterngeld liegt für Bezugsberechtigte bei 300 Euro, der Höchstbetrag bei 1.800 Euro monatlich.
💛 Tipp: Nach den ersten zwei Monaten, die pauschal als Basis-Monate abgezogen werden, kannst du die verbleibenden 10 Basis-Monate als Basis-Monate beantragen oder in ElterngeldPlus-Monate umwandeln. Ein Basis-Monat entspricht dabei zwei Plus-Monaten.
Der Bezug muss am Stück erfolgen, du kannst zwischendrin keine Monate auslassen.
💛 Tipp: Steuerklassenwechsel
Ein beliebter Trick, der sich auszahlen kann: Der rechtzeitige Wechsel in Steuerklasse III (für den Elterngeld beantragenden Partner), um das Nettogehalt und damit das Elterngeld zu erhöhen.
Wichtig ist, dass der Wechsel spätestens 7 Monate vor Beginn des Mutterschutzes erfolgt, sonst wird er nicht berücksichtigt.
Unser Elterngeld Rechner für dich
Damit du dir die Rechnerei sparst, haben wir einen super einfachen Elterngeld Rechner auf unserer Website veröffentlicht – maßgeschneidert für werdende Eltern. Mit wenigen Klicks findest du heraus, wie viel Elterngeld dir zusteht und welche Variante am besten zu deinem Familienmodell passt.
🎉 Fazit
Elterngeld ist ein komplexes Thema. Aber es bietet Familien finanzielle Sicherheit in einer emotional besonders intensiven Zeit. Wer sich frühzeitig informiert, kann bares Geld sparen und stressfreier in den neuen Lebensabschnitt starten. Informiert euch rechtzeitig, nutzt unsere Tipps, unseren Rechner und sprecht mit eurer Elterngeldstelle – dann seid ihr bestens vorbereitet!
💬 Was sind deine Erfahrungen mit dem Elterngeld? Hinterlasse uns gerne einen Kommentar und teile deine Erfahrungen gerne auf unseren Social Media Kanälen und inspiriere andere werdende Eltern!
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